Das Evangelium des Barnabas
von Lonsdale und Laura Ragg
Auszug aus Das Evangelium des Barnabas: Herausgegeben und übersetzt aus dem italienischen Ms. in der Kaiserlichen Bibliothek in Wien.
Dieses Buch ist eine Reproduktion eines wichtigen historischen Werks.
Der Heilige Koran fordert uns nicht nur auf, an unseren Heiligen Propheten zu glauben, sondern auch an die Propheten, die vor dessen Erscheinen gekommen sind. Wir Muslime interessieren uns nicht nur für die Offenbarungen, die der Menschheit durch unseren Propheten gegeben wurden, sondern auch für die Offenbarungen, die früheren Propheten zuteilwurden.
Das Evangelium des Barnabas ist eines der apokryphen Schriften des Neuen Testaments, das das Leben Jesu Christi aus der Sicht des Barnabas erzählt, der in diesem Buch als einer der Zwölf Apostel dargestellt wird.
Insgesamt ist das Barnabas-Evangelium ungefähr gleich lang wie die vier kanonischen Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, da es eine Biographie Jesu Christi darstellt. Auffällig ist die Zuschreibung einer Vorhersage des Propheten Muhammad, den es 'Ahmad' nennt. Jesus sieht voraus, lehnt aber vorbeugend seine eigene Vergöttlichung ab, was auch mit der islamischen Darstellung seines Lebens übereinstimmt. Kurz vor seiner Kreuzigung richtet Jesus außerdem eine direkte Bitte an Barnabas und bittet ihn, das Evangelium zu schreiben und die Kunde von Muhammads Kommen zu verbreiten.
Viele moderne Akademiker und Bibelwissenschaftler halten Das Evangelium des Barnabas für einen Text, der deutlich später entstanden ist als die ursprünglichen Evangelien des Neuen Testaments, möglicherweise zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert n. Chr. Sein Inhalt verbindet die Erzählungen der biblischen Evangelien mit der islamischen Interpretation des Lebens Christi.
Historiker haben eine Reihe von Ungenauigkeiten festgestellt; so etwa die Angabe, die römischen Heere in Israel hätten insgesamt etwa 200.000 Mann umfasst, obwohl zur Zeit die gesamte stehende Streitmacht des Römischen Reiches 300.000 Männer zählte. Viele Christen sehen jedoch mehr als ein Körnchen Wahrheit in dem Text und betrachten ihn als glaubwürdige und wertvolle Ergänzung zum Neuen Testament.
Die Übersetzer des Textes aus dem Italienischen ins Englische sind Lonsdale und Laura Ragg. Lonsdale war Engländer, studierte Theologie an der Universität Oxford und wurde anschließend ordininiert. Als Priester wurde er an verschiedenen Orten zum Predigen eingesetzt, lebte eine Zeitlang in Venedig und wurde so in Italienisch fließend. Seine Frau Laura war ebenfalls eine eifrige Schülerin der Sprache; 1907 übersetzten die beiden gemeinsam den Text, der erstmals auf Englisch veröffentlicht wurde.
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