Einführung in die Sufi-Tafsir
Tafsīr (Koranexegese) war zentral für die intellektuelle Entwicklung und die Praxis des Islam unter Muslimen. Aus muslimischer Sicht stellt der Koran die wortwörtliche Offenbarung Gottes an den Propheten Muḥammad dar. Die Auslegung des heiligen Textes ist – und war schon immer – mit großer Vorsicht verbunden, denn es handelt sich um nichts weniger als Gottes Wort an die Menschheit. Wie kann man überhaupt behaupten, die Bedeutung von Gottes Offenbarung durchschauen zu können? Welche Methode und Herangehensweise sollen angewendet werden, um eine korrekte Interpretation und ein richtiges Verständnis des koranischen Textes zu gewährleisten? Muslimische Exegeten haben diese Fragen seit der frühen klassischen Zeit auf unterschiedliche Weise beantwortet, basierend auf verschiedenen Auffassungen des koranischen Textes und unter Anwendung unterschiedlicher Methoden.
Das Buch führt die Leser*innen in die verschiedenen methodischen Ansätze ein, mit denen Muslime die Interpretation des Korans historisch und aktuell angegangen sind. Dabei liegt der Fokus besonders auf der oder besser gesagt den Methoden, die die sufische Tradition entwickelt hat. Sufis bezeichnen muslimische Mystiker, und der Autor, Galip Kiran, der einen Magisterabschluss in Islamwissenschaften hat, gibt eine kurze biografische Einführung in die Koraninterpretation des osmanischen Koran-Kommentators Ismâ´îl Haqqî al-Bursawî (gestorben 1725).
So bietet das Buch eine umfassende Einführung in die wechselnden Herangehensweisen muslimischer Gelehrter bei der Interpretation des Korans im Laufe der Zeit. Es ist entscheidend zu verstehen, dass Einführung in die ṣûfî tafsîr, wie der Titel deutlich macht, genau eine Einführung in die Koraninterpretation im Allgemeinen und in die sufische Koraninterpretation im Besonderen darstellt, vertreten durch al-Bursawî.
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